ALTERNATIVE MESSAGING DIENSTE
Zahlreiche Apps ermöglichen den kostenlosen Austausch von Nachrichten über das Internet, der mit Abstand am häufigsten genutzte Dienst ist WhatsApp, der vor einiger Zeit vom Facebook-Imperium übernommen wurde. WhatsApp hat zwar erklärt, keine Nutzerdaten mit Facebook zu teilen und Nachrichten nur so lange zu speichern, bis sie übermittelt wurden. Datenschützer und auch viele Nutzer hegen aber berechtigte Zweifel am Umgang des Dienstes mit Personendaten.
Im Feber 2015 wurde zudem eine Sicherheitslücke entdeckt, die bewirkt, dass die eigenen Online-Aktivitäten bei der App trotz verschiedener Datenschutz-Einstellungen von jedermann getrackt werden können.
Auch das Thema Verschlüsselung wirft immer wieder Fragen auf. Eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung wurde zwar angekündigt, ist aber bislang nur für Android verfügbar und gilt nur für Direktnachrichten. Gruppenchats, Fotos oder Metadaten bleiben auch bei Android-Geräte weiterhin unverschlüsselt und WhatsApp kann nach wie vor nachvollziehen, wer mit welchen Kontakten chattet.
Auf jeden Fall kritisch ist die Tatsache, dass es sich bei WhatsApp um einen US-amerikanischen Dienstleister handelt, der gegebenenfalls verpflichtet ist, US-Behörden Informationen über seine Nutzer auszuhändigen (und darüber Stillschweigen zu bewahren).
Auf dem Markt finden sich zahlreiche alternative Messaging-Dienste, der meist empfohlene ist
ein Messenger mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung made in Switzerland, der von Experten auch in Sachen Datenschutz Bestnoten erhalten hat. Durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung haben nur der Sender und der Empfänger Zugriff auf die übermittelten Daten.
Besonderes Merkmal: Die Identität von neuen Kontakten kann in drei Sicherheitsstufen verifiziert werden – bei der höchsten Stufe erfolgt dies durch Scannen eines QR-Codes am Handydisplay, womit sichergestellt wird, dass man nicht mit einer fremden Person kommuniziert, die sich für jemand anderen ausgibt.
Gehostet werden die Daten in der Schweiz, womit sie nicht dem unmittelbaren Zugriff von US-Diensten ausgesetzt sind. User schätzen die Benutzerfreundlichkeit hoch ein, lediglich bei der Installation der App sollen mitunter kleinere Probleme auftreten. Ansonsten bietet Threema nahezu die gleichen Leistungen wie WhatsApp.
Zu beachten: Bei Threema handelt es sich nicht um Open-Source-Software, was bedeutet, das bislang kein Außenstehender überprüfen konnte, ob und welche Schwachstellen (oder Hintertüren) das Programm möglicherweise aufweist.
Die App kostet 1,99 Euro bzw. 2 US Dollar und ist für iPhone, Android und Windows Phone verfügbar. Im Unterschied zu WhatsApp funktioniert sie übrigens auch auf dem iPad.
Hervorragende Noten erhielt auch
ein freier Instant Messenger zum verschlüsselten Nachrichtenaustausch für Android und iOS. Dabei verschlüsselt der Dienst nicht nur alle Nachrichten an andere TextSecure User sondern auch die Nachrichtendatenbank am Gerät. Somit können die Nachrichten bei Verlust oder Diebstahl des Smartphones nicht von Unbefugten ausgelesen werden, wie es bei anderen Apps der Fall wäre.
TextSecure ist eine Entwicklung von Open Whisper Systems, die u.a. auch RedPhone (eine Applikation zur verschlüsselten Sprachtelefonie für Android) sowie Signal (eine Applikation für iOS zur verschlüsselten Telefonie und zur Nachrichtenübermittlung) entwickelt. Die Software wird von The Guardian Project – einer Initiative mit dem Ziel, mobile Kommunikation sicherer zu machen – mitentwickelt und empfohlen.
Dennoch gibt es auch Kritik, weil die Benutzung des Instant Messengers zwingend an eine Handynummer gebunden ist und die Datenübertragung über den Google Cloud Messaging (GCM) Dienst von Google läuft. Zwar sollten die Nachrichten durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung trotzdem sicher vor einem Zugriff durch Google sein, Metadaten (Verbindungsdaten) könnten theoretisch dennoch erfasst werden. Seit März 2015 nutzt TextSecure den Google-Dienst jedoch nur noch, um Benutzer auf neue Nachrichten auf den TextSecure Servern hinzuweisen (wakeup events), was dieses Problem mindert.
Als sicher gilt auch
ein kostenfreier, teilweise quelloffener Messenger zum Austausch von Text-Nachrichten. Benutzer von Telegram können neben verschlüsselten Nachrichten auch Fotos, Videos und Dokumente austauschen.
Zu beachten: Telegram bietet zwar eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung an – allerdings muss der Nutzer diese Option („Secret Chat“) gezielt auswählen. Die App speichert automatisch alle Adressbucheinträge ohne die Zustimmung des Nutzers oder der Betroffenen. Ansonsten überträgt sie jedoch keinerlei Daten an den Anbieter oder an Dritte.
Telegram ist für die Betriebssysteme Android, iOS, Windows Phone, Firefox OS, Windows, Ubuntu Touch, Linux und Mac OS X verfügbar sowie webbasiert über Internet-Browser.
Für Personen oder Unternehmen, die auch Supportleistungen in Anspruch nehmen möchten, eignet sich zudem der kostenpflichtige Dienst
ein Open-Source-Projekt von Silent Circle. Silent Text ist ebenfalls ein Messaging-Dienst mit automatischer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Nachrichten und verfügt über eine integrierte Burn-Funktion zum Löschen von Nachrichten nach dem Lesen. Neben Textnachrichten können auch Dateien, Bilder, Positionsangaben und mehr übermittelt werden.
Silent Text lässt sich auch kombinieren mit Silent Phone (verschlüsselte Telefonie bei unbegrenzter Datenübertragung per Telefon, Video und Konferenzgespräch). Weitere Angaben zu den Features der Dienste auf der Website von Silent Circle sind allerdings etwas dürr. Die Dienste sind für iPhone und Android-Geräte verfügbar. Basispakete sind ab 12,95 US-Dollar / Monat erhältlich.
Weiter mit (in Vorbereitung):
* Apps
* E-Mails
* Telefonieren
* Videotelefonie
* Desktop-Apps